Für meine Arbeiten verwende und kombiniere ich bevorzugt die folgenden Verfahren:

Färben mit Farbstoffen aus der Natur

Das Jahrtausende alte Wissen über Färbeverfahren mit natürlichen Färbemitteln ist mit der Entwicklung von synthetischen Farbstoffen ab Mitte des 19. Jahrhunderts weitgehend verloren gegangen.

Im Zuge der Slow-Fashion-Bewegung und der steigenden Nachfrage nach umweltschonend hergestellten Textilien, ist erfreulicherweise auch das Interesse für überlieferte Färbeverfahren und -Techniken neu erwacht. Seit einigen Jahren findet hierzu eine rege Forschertätigkeit statt. Dank der heutigen biochemischen Kenntnisse konnten alte Färberrezepte neu entdeckt, angepasst und vereinfacht werden, so dass die Umwelt während des Färbeprozesses möglichst wenig belastet wird.

Führender Fachmann in diesem Bereich ist der französische Botaniker, Chemiker und Färbeexperte Michel Garcia.

Meine Stoffe färbe ich mit selbst gesammelten Pflanzen aus der Umgebung und mit gekauften aber fair und umweltfreundlich produzierten natürlichen Farbstoffen. Wo nötig, verwende ich für das Fixieren der Farben ausschliesslich die unbedenklichen Metallsalze Alaun und Eisensulfat.

Atelier naturgefärbt - Ottorina Piller

Pflanzendruck (Ecoprint)

Die Technik Ecoprint (Pflanzenkontaktdruck) wurde von India Flint entdeckt und weiterentwickelt, einer heute international bekannten Textilkünstlerin und Pflanzenfärbexpertin aus Australien.

Ecoprints entstehen, indem mit Beize vorbereitete Naturstoffe mit Blättern oder sonstigem Pflanzenmaterial belegt und zu einem fest zusammengerollten Bündel gebunden werden. Anschliessend werden diese in einem Farbbad gekocht oder in einem Dampfkochtopf gedämpft. Bei diesem Prozess übertragen sich die Farbstoffe im Pflanzenmaterial auf den Stoff und hinterlassen dort einen detailgetreuen Abdruck.

Das Pflanzenmaterial für meine Ecoprints stammt aus meinem kleinen Garten oder aus Wäldern und Wiesen rund um meinen Wohnort.

Shibori

Shibori ist eine traditionelle japanische Färbetechnik. Dabei werden Stoffbereiche vor dem Färben durch Abbinden, Umwickeln, Abnähen oder Falten reserviert. Beim anschliessenden Färben kann der Stoff an diesen Stellen keine Farbe aufnehmen. Dadurch kann auf den Stoffen eine Vielfalt an Mustern erzeugt werden, wie Kreise, Vielecke, Streifen, Karos oder sogar Blumen. Traditionell wurde diese Technik für das Färben mit dem Farbstoff Indigo angewendet, der dafür besonders geeignet ist.

Ich benutze diese Technik für sich alleine oder in Kombination mit Ecoprints, um diesen einen interessanten Hintergrund zu verleihen.

Textilien

Naturfarben färben nur auf Naturfasern wie Seide, Wolle, Baumwolle, Leinen etc. Beim Kauf bevorzuge ich Unternehmen, die auf faire Arbeitsbedingungen und auf umweltfreundliche Produktionsverfahren achten. Oft benutze ich auch recycelte Kleidungstücke oder Stoffe, die ich in Second Hand Shops kaufe oder von FreundInnen und Bekannten geschenkt erhalte.